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Zwischen Liebe und Überlastung: Wenn Elternpflege mit Kindererziehung kollidiert

Zwischen Liebe und Überlastung: Wenn Elternpflege mit Kindererziehung kollidiert

  Job, Kinder, Haushalt – und dann plötzlich auch noch die Pflege der eigenen Eltern. Viele Menschen zwischen 40 und 60 jonglieren täglich mit mehr Aufgaben, als eigentlich in einen Tag passen. Der Druck wächst, die Kraft schwindet – und irgendwann bleibt man selbst auf der Strecke. Damit es gar nicht erst so weit kommt, braucht es vor allem eins: clevere Strategien und starke Unterstützung für diejenigen, die alles gleichzeitig stemmen müssen. 

Willkommen in der Sandwich-Zone – und nein, das hat nichts mit Essen zu tun

Willkommen in der Sandwich-Zone – und nein, das hat nichts mit Essen zu tun

Zwischen den Bedürfnissen der eigenen Kinder und den Sorgen um die alternden Eltern eingeklemmt, fühlen sich viele Menschen – vor allem Frauen – wie zwischen zwei Brotscheiben: handlungsunfähig, gestresst, oft allein. Die sogenannte Care-Arbeit bleibt meist an ihnen hängen – und wer sich einmal darin verfangen hat, merkt schnell, wie wenig Raum für das eigene Leben bleibt.

Zwei Generationen brauchen volle Aufmerksamkeit, Organisation, Liebe – und das am besten gleichzeitig. Die Tage verschwimmen, Pausen gibt es kaum, und das eigene Wohlbefinden? Rutscht irgendwo ganz nach unten auf der To-do-Liste. Selbst nachts ist an echte Erholung oft nicht zu denken – weil man in ständiger Alarmbereitschaft ist. Abschalten? Fehlanzeige.

Menschen, die zuhause gepflegt werden, geht es besser …

Pflegeheime in Deutschland sind meist überfüllt, es herrscht Personalmangel, und pflegebedürftige Menschen wollen zudem im gewohnten Umfeld bleiben. Dass die Gepflegten nachweislich von der häuslichen Pflege profitieren, dokumentieren verschiedene Studien des Deutschen Zentrums für Altersfragen. Der siebte Kurzbericht kam 2022 zum Ergebnis, dass Menschen ab 80 Jahren mit Demenz, die zuhause leben, ihre Lebensqualität höher und ihre Depressivität geringer einschätzen als diejenigen, die in stationären Pflegeeinrichtungen untergebracht sind.

… doch diese Gleichung berücksichtigt nicht die Lage der pflegenden Familienangehörigen

Für pflegende Angehörige bedeutet die Pflege eine enorme Belastung. Viele berichten, dass sie sich durch die Situation stark oder sogar sehr stark beansprucht fühlen. Besonders herausfordernd wird es, wenn eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung notwendig ist – eine Aufgabe, die sich kaum mit einem vollen Berufsleben und kleinen Kindern vereinbaren lässt. Dennoch versuchen viele, allem gleichzeitig gerecht zu werden. Auf Dauer ist das jedoch eine extreme Doppelbelastung, die stark an die psychischen und physischen Kräfte geht.

„Viele Familien sind am Limit“

Dass es sich hierbei um eine mentale Zerreißprobe handelt, die dauerhaft der Psyche stark zusetzen kann, weiß auch Arun Ananth. Er ist Geschäftsführer des Deutschen Pflegehilfswerks und kennt die Problematik nur zu gut. Täglich ist er im Austausch mit pflegebedürftigen Kunden und deren Angehörigen. Wie kaum ein anderer weiß er, vor welchen Herausforderungen Millionen von Familien stehen – und was ihnen wirklich helfen würde.

Nach seinen Erfahrungen sind viele Familien bereits am Limit: Die Belastung ist häufig kaum noch zu bewältigen. Besonders Eltern kleiner Kinder geraten schnell aus dem Gleichgewicht, wenn sie gleichzeitig die Sorge um ihre Kinder und pflegebedürftige Angehörige tragen müssen. Viele Betroffene fühlen sich nach seinen Beobachtungen von der Gesellschaft allein gelassen und überfordert – eine Dauerbelastung, die nicht selten auch körperliche und seelische Folgen hat.

Doch es gibt eine Lösung für dieses mit Blick auf die demografische Entwicklung Deutschlands weiterwachsende Problem: die häusliche Pflege in Form einer 24-Stunden-Betreuung. Dabei übernehmen meist Betreuungskräfte die Versorgung der pflegebedürftigen Eltern in deren eigenen vier Wänden. Diese Betreuungskräfte leben mit den hilfsbedürftigen Menschen im Haushalt, um die Pflege sicherzustellen. Diese Form der Betreuung ermöglicht es den erwachsenen Kindern, weiterhin ihrem Beruf nachzugehen und sich gleichzeitig um ihre eigene Familie zu kümmern, ohne dass ihre pflegebedürftigen Eltern vernachlässigt werden.

Pflegekräfte leben gemeinsam mit den Pflegebedürftigen im Haushalt

Das Deutsche Pflegehilfswerk und andere seriöse private Dienstleister vermitteln im Bedarfsfall kompetente Betreuungskräfte für die häusliche Pflege. Arun Ananth und sein Team setzen sich dabei nicht nur für die Interessen der älteren Patientinnen und Patienten sowie ihrer Familien ein, die entlastet werden. Auch die Interessen, Arbeitsbedingungen und Rechte der Pflegekräfte selbst, von denen viele aus dem Ausland für die wichtige Care-Arbeit nach Deutschland kommen, liegen ihm am Herzen. Denn Pflege ist nur dann gut und wirkungsvoll, wenn sie von Herzen kommt und nachhaltig gewährleistet ist.

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